Krebs

Krebszellen entwickeln sich aus normalen Körperzellen. Doch was macht sie so bösartig? Normalerweise werden Wachstum und Vermehrung von Zellen im Körper streng reguliert und fein abgestimmt. Krebszellen haben es geschafft, sich dieser Wachstumskontrolle zu entziehen. Sie vermehren sich ungebremst, wachsen in umliegendes Gewebe ein und zerstören es.

Grund dafür sind Veränderungen am Erbmaterial einer Zelle: Sogenannte Mutationen betreffen das genetische Material selbst, also die abzulesende Information zur Herstellung von Eiweißen. Möglich sind aber auch Fehler bei der Steuerung: Ob Erbinformationen überhaupt abgelesen werden oder nicht, bestimmen verschiedene Markierungen am Erbmaterial und an dessen Verpackungseiweißen – auch hier können Fehler zu unkontrolliertem Zellwachstum führen. Mehrere solcher Veränderungen sind notwendig, um eine Zelle zur Krebszelle werden zu lassen.

Die Ursachen sind vielfältig, oft wirken auch mehrere Faktoren zusammen. Das können zum Beispiel ererbte genetische Veränderungen sein. Auch äußere Einflüsse - von Infektionen über Chemikalien bis hin zu Auswirkungen des persönlichen Lebensstils - können zu Schäden im Erbmaterial führen. Mutationen entstehen aber im Laufe des Lebens auch zufällig. Zusätzlich nimmt mit zunehmendem Alter die Fähigkeit des menschlichen Organismus ab, aufgetretene Fehler zu korrigieren. Deshalb sind Krebserkrankungen bei älteren Menschen wesentlich häufiger als in jungen Jahren.

Bei den meisten Patienten gelingt es im Nachhinein nicht, eine konkrete Ursache zu finden. Nur bei sehr wenigen Betroffenen - vermutlich bei etwa fünf von hundert - finden sich typische und vererbbare genetische Veränderungen nicht nur in Darmzellen, sondern in allen Zellen des Körpers. Ob es noch weitere genetische Faktoren gibt, die das Risiko steigern, wird derzeit untersucht.

Den Begriff Darmkrebs benutzt man vor allem für Tumoren, die im Dickdarm oder Enddarm liegen. Krebs kann aber auch in allen anderen Darmabschnitten entstehen. Mehr als 95 von 100 aller Darmtumoren liegen allerdings im Dick- oder Enddarm. Bösartige Geschwulste im Dünndarm sind dagegen selten.

Dick- und Enddarmkarzinome gehören zu den sogenannten soliden Tumoren: Diese Krebsarten gehen von Zellen eines einzelnen Organs aus. Ihnen gegenüber stehen Leukämien und Lymphome: Sie betreffen von Anfang an den gesamten Körper, da sich die betroffenen Zellen über das Blut oder die Lymphbahnen verteilen. Aber auch Zellen solider Tumoren können unter Umständen im Körper wandern: Erlangen die Krebszellen die Eigenschaft, sich aus ihrem Verband zu lösen und an anderen Stellen im Körper anzuwachsen, dann bilden sich sogenannte Fernmetastasen.